Teamleiter Jugendtraining

Es gibt wohl kein dümmeres verdenglischtes Wortmorphem als "Team-Leiter". Nach so vielen Jahren glaube ja, dass es diese Komposition nur deswegen gibt, weil man sie gendern könnte. Andererseits ist ein Begriff wie "Male Team Leader" schwierig (ebenso wie das weibliche Äquivalent). Solcherlei (oder andersartige bzw. ähnliche) Sprachversuche unternehmen eher "Europäerende", wahrscheinlich weil sie meinen es dürfen zu können.   
Auch das zweite Morphem (der gewählten Überschrift) ist schwierig, denn "Training" ist abermals ein englischer Anglizismus - der schon gar nicht mehr auffällt -, welcher hier hinter das "grunddeutsche" Wort "Jugend" gestellt oder vielmehr gesetzt wurde, um eine vereinte Symbiose [Pleonasmus, sic!] vorzutäuschen.   
Um etwas Kurzes nicht zu einer quälend langen Geschichte ausarten zu lassen, wäre "Übungsleiter Jugend" ein vernünftiger Titel. Leider steht das nicht auf meinen "Ausweis", den ich im Übrigen niemals unterschrieben hatte und auch kein einziges Mal vorzeigte. Wozu auch? Doch eines nach dem anderen ... und im Übrigen: es wird um den Breitensport schlechthin gehen, den Fußball - das vorausgeschickt, für Menschen, die jetzt nicht mehr weiterlesen wollen sozusagen als "Spoiler" (...).

Wie alles begann ...

sollte eher "Wo alles begann" heißen. Den eigenen, nicht näher erwähnenswerten, Werdegang mal sichtlich außen vor gelassen, war der Ort der entscheidenden Begegnung nicht ein Dorfacker, sondern eine Anhöhe auf einer Streuobstwiese mit Sicht gen Westen zu einem Sportgelände eines mittelstädtischen Außenviertels. In meiner Erinnerung schauten an jenem Nachmittag im späten Frühjahr, in den letzten Stunden des Sabbats, acht Augen in die Richtung des Fußballplatzes, vier davon gehörten Bipeden, vier Quadrupeden, zwei mir, versteckt hinter der immerwährend tragenden Sonnenbrille. Das struppige Braunauge in meiner Begleitung hieß Shila, der Name des beigen Labrador-Rüdens (mit zwei farblich unterschiedlichen Augenlinsen) ist mir über die Jahre bedauerlicherweise entfallen, wohl auch weil er von dessen Vorbesitzern einen sehr speziellen bekam und sein Frau- bzw. Herrchen ihn ausschließlich bei einem Kosenamen riefen, der mir gleichsam (zu meiner Schande) nicht mehr in den Sinn kommen will [irgendwas mit "A" am Anfang]. Der Vor- und Zuname der Halterin des - im Textfluss namenlosen - Hundes ist mir allerdings noch heute bekannt, obgleich wir keinerlei Kontakt mehr pflegen. Unsere sporadischen Treffen basierten stets auf dem Prinzip des Zufälligen, so wie auch an besagtem Tag. Wir kannten uns damals schon seit einigen Jahren, was daran lag, dass meine hündische Begleiterin die Anwesenheit des Rüden über alle Maßen duldete. Er war wohl einer ihrer wenigen "Freunde" (außerhalb ihres Rudels) im Laufe ihres, doch sehr erfüllten Lebens, was die "Namensvergessenssache" meinerseits noch weitaus armseliger darstellen lassen dürfte. 
Um etwas Kurzes nicht zu einer quälend langen Geschichte ausarten zu lassen - Teil 2 -, kamen wir auf jenen Verein (des Außenviertels) zu sprechen. Aus unseren früheren Begegnungen wusste sie, dass ich mir mit Adelhaid öfters mal eine Partie der 1. Mannschaft ansah. Meiner Redseligkeit war es geschuldet, dass sie ein wenig aus meiner Vergangenheit wusste, so etwa, dass ich ebenfalls früher im Fußball und zum gegenwärtigen Zeitpunkt bei einer Betriebself kickte. Auch war ihr klar, dass ich einen Sohn hatte, der ungefähr im Alter ihres Jüngsten war, denn sie dort selbst in der G-Jugend n o c h trainierte; noch, weil sie aus zeitlichen Gründen damit aufhören wollte. Der aufmerksam Lesende kann sich vorstellen, wohin ihre Gedanken gingen, als sie das Thema ansprach. An jenem Tag sagte sie mir die Übungszeiten und den Austragungsort, der sich damals noch außerhalb des Geländes - auf der nicht unweit entfernten "Dorfwiese" - befand ...

Um etwas Kurzes nicht zu einer quälend langen Geschichten ausarten zu lassen - Teil 3 -, war ich nach den Sommerferien des Jahres 2010 Trainer - Übungsleiter? - einer F-Jugend.                          

 

Wie es weiterging...

Auch an dieser Stelle werde ich mich sehr kurzfassen. In den darauffolgenden 10 Jahren durchlief ich alle Jugendabteilungen - F-, E-, D-, C-, B- und der A-Jugend - stets im Breitensportbereich, mit einer kleinen Ausnahme in der letzten Saison im Halbgroßfeldbereich. 2020 fand ich dann meine Bestimmung in der U19, die ich zuerst als Chef- und später als Co-Trainer leitete. Bei einem Jugendjahrgang zu "stagnieren", war zwar nicht mein hehres Ziel - wenn ich überhaupt so eines hatte -, doch die Luft des Fußballs kurz vor dem Seniorenbereich war für mich überraschenderweise und aus unterschiedlichen Gründen sehr angenehm. Das fing bei den pragmatischen Dingen an: Der Umgang mit den angehenden Erwachsenen war, obgleich man es nicht glauben will, doch sehr unkompliziert. Sie waren überaus selbstständig und der ältere Jahrgang hatte größtenteils schon die Fahrerlaubnis für Kraftfahrzeuge, sodass Fahrgemeinschaften zu Auswärtsspielen sich quasi von selbst regelten. Darüber hinaus fokussierte sich das Training mehr und mehr auf die Bereiche Taktik und Spielweisen, konkret auf individuelle und gemeinschaftliche Elemente, die ich an der Stelle nicht näher ausführen werde. Es machte mir unheimlich viel Freude jungen Fußballern diese Instrumente in die Hand zu legen, Spielideen und Herangehensweisen mitzugeben und gemeinsam mit ihnen auszuarbeiten. Der größtmöglichste Gewinn war stets dann gefunden, wenn man sah, wie es die Mannschaft im Spielbetrieb mit dem zugrundeliegenden Erfolg umsetzte. Ein weiterer ausschlaggebender Punkt war es für mich: Das Spiel dauerte endlich 90 Minuten. Nach meinem ersten Jahr war für mich daher klar: nie wieder darunter. Ein weiteres Zubrot war für mich persönlich: Ich durfte die Jungs von den Junioren- in den Seniorenbereich überführen. Es gibt nichts Schöneres, wenn man letztendlich bemerkt, dass man es final geschafft hatte. Ein vielleicht unzutreffender Vergleich ist der: Es verhält sich ansatzweise ähnlich, wie wenn Eltern ihre Kinder das Haus verlassen sehen, um ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen und jene den Versuch wagen, es selbst zu gestalten. Im Idealfall weiß man, dass man ihnen alles mitgab, was dafür notwendig sein sollte. So glaube ich, dass ich niemals glücklicher nach dem Ende einer Saison gewesen bin als es zum Beschluss meines ersten Jahres als A-Jugend-Trainer der Fall war.
Nach einem bewegten ersten Jahr reihte ich mich, auch aus beruflichen Gründen, als Co-Trainer ein und gab das "Zepter" an einen seit Jahren geschätzten Kollegen ab, mit dem ich schon vorher ein hervorragendes Duo bildete. Bereits Mitte 2021 war für mich daher klar, dass ich es ab sofort ruhiger angehen werde, hatte ich doch im Jugendbereich (so gut wie) alles (bereits) erlebt.  


Wann wurde ich "dieser" Teamleiter?

Die kurze Antwort darauf ist schnell abgetreten: Das war schon sehr früh der Fall. Konkret begann die Fachübungsleiterausbildung (C Fußball Breitensport) am 29. Juni 2011. Bereits am 23.07. gleichen Jahres war der dezentrale Grundlehrgang abgeschlossen und am 10.12.2011 machte ich meine Lehrprobe, die ich erfolgreich ablegte. Meinen unbegrenzt gültigen Schein bekam ich postalisch aus München exakt einen Monat später zugestellt.

Geändert hat sich, für mich persönlich nach dem Erwerb der Lizenz nichts. Ich hatte auch nicht vor in die Fußstapfen meines Großvaters (väterlicherseits) zu treten, der einst seinen Trainerschein in Oberhaching machte. Hätte ich damals indes die Möglichkeit gehabt, diese Prüfung dezentral - also an Ort und Stelle statt im fernen Oberbayern - anzugehen, hätte ich wohl damit geliebäugelt. Wie auch immer: viele Konjunktive sind oft nie nützlich für eine Sache, und so "begnügte" ich mich mit der untersten aller "Trainerzulassungen" bis zum heutigen Tag und darüber hinaus.     
 


Ein Sabbatical wird wohl abgewandt

Am Ende der Saison 2022/23 wollte ich eigentlich - nach nun mehr als einer Dekade - ein Sabbatjahr für mich herausrufen, auch weil der oben angeschnittene Chef-Trainer seine Laufbahn beendet, aber mehr denn je, weil es keine zweite Garnison eines U19-Unterbaus aller Voraussicht nach geben wird, und darunter wollte ich nichts mehr trainieren. Des Weiteren hatte/habe ich auch nicht vor, den Verein zu wechseln. 

"Zufälliges" tut sich manchmal auf. Und so werde ich wohl dieses Ehrenamt nicht so rasch ad acta legen und die sprichwörtlichen Fußballschuhe an den Nagel in der Wand hängen. In der Tat fungiere ich bereits seit Rückrundenbeginn der Saison 2022/23 als Betreuer im Herrenbereich der 3. Garnison, die quasi mit einem Fuß in der Kreisliga steht, in jedem Fall aber gepflegten Kreisklassen-Fußball kicken wird.    


Für eine kleine Schlussbemerkung ...  
wäre es zu früh an dieser Stelle.
Auf den Seiten des vorherigen Auftritts (der Homepage) hatte ich einige, mitunter bebilderten Berichte über die Jahre verfasst, die natürlich nicht im zeitlosen Glanz erschienen, selbst wenn sie liebevoll zusammengeklaubt wurden. 
Jene Einträge sind daher unwiderruflich gelöscht, es sei denn man bedient sich eines Internetarchivs und sucht danach.
Als kleines PS sozusagen leuchtet heraus, dass ich mit keiner Silbe den Verein erwähnte, wo ich zwischenzeitlich 13 Jahre tätig war (oder bin). Das war ganz und gar nicht in meiner Absicht, jedoch muss ich das am Ende auch nicht zwangsläufig nachreichen. Zur "Entschädigung" verlinke ich ein Video, dass mich als "kleiner Bub" zeigt; die musikalische Untermalung macht es allemal wert, es sich ohne "Skippen reinzuziehen": F-Jugend.