Die Hündin Selma

Erdélyi Kopó, zwei Wörter mit denen ich bis Ende des Jahres 2007 so gar nichts anfangen konnte.

Heute sieht das ganz anders aus. Ein Erdélyi Kopó (nachfolgend EK genannt) ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse (explizit Nr. 241, Gruppe 6, Sektion 1).

"Umgangssprachlich" nennt man diese Hunde auch ungarische Bracken.

 

Und Selma war ein ganz besonderes Exemplar dieser Rasse, nicht nur von der "Mentalität", sondern auch im Speziellen.

Sie war eine niederläufige Version des EK, unwesentlich kleiner somit als Adelhaid.

Man muss hier etwas recherchieren, oder eben meinen Worten "lauschen", wenn ich erzähle, das m. W. n. diese Version heutzutage nicht mehr im großen Masse gezüchtet wird. Nachdem die Rasse des EK zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast ausgestorben war und deren Zucht im Jahre 1968 wieder aufgebaut wurde, hatte sich mehr oder weniger die hochläufige Version des EK durchgesetzt (Transslvanischer Laufhund), die heute - wenn dann - nur in Rumänien weiteren Bekanntheitsgrad hat.

Selma war daher ein tatsächlich seltener Hund.

 

Dazu sei die leidige Tatsache erwähnt, dass Selma nicht wirklich aus der besten "Zucht" herauskam. Sie verbrachte ihre ersten Lebenswochen nach der Welpenzeit im Versuchslabor und wurde einst dort - zusammen mit vielen Beaglen - herausbefreit, um es knapp zu halten.

Lediglich ein kleines "Schildchen" gab Information über sie heraus, und eben auch um ihre Rassezugehörigkeit. Dass sie allerdings eine niederläufige Variante des EK werden sollte, stand nirgends geschrieben. Und daraus resultierte auch ihr Spitzname, denn ich ihr angelehnt an einen Film (Marley & Me, dt. Marly & Ich) gab: "Klein Selmarley".

 

Bestechend zu dem o. e. muss gesagt werden, dass Selma an einen sehr passenden Datum Geburtstag feiern durfte: und zwar am 04.10. - am Welttierschutztag.

 

Ich denke es bedarf keiner Erklärung, dass sie ihre leidigen Probleme mit Menschen, vor allem Männern, hatte, die sie jedoch - mehr oder weniger schnell - dank nachhaltiger "Konditionierung" (in der Tat im Übrigen) meinerseits ablegen durfte.

 

Selma war und wird wohl für immer und ewig der schwierigste Hund bleiben, den ich jemals führen durfte, gleichsam der zweite, den ich halten durfte. Durch sie habe ich noch eindringlicher lernen dürfen müssen, was Hunde-Kommunikation alles sein kann.

 

Sooft habe ich gesagt: "Selma ist 5 x schneller, 5 x klüger, 5 x genauer (in ihrer Kommunikation) und 5 x ausdauernder als Adelhaid". Und dem war auch so - aber nicht wirklich jeder würde sagen, dass er so etwas für sich haben und halten möchte, geschweige denn das es einfacher sei, einen so konkreten - heute würde man sagen: straighten - Hund führen zu wollen.
Daher vergingen drei volle Jahre als Pflegehund, ehe ich sie gänzlich übernahm, da sich keiner der wenigen Interessenten als "brauchbar" oder passend erwies. Und wir beide (Selma & I, dt. Selma & Ich) - wie auch alle daran Partizipiernden - haben keine Sekunde davor und danach bereut.

 

Selma kam meinem "Beuteschema" eines (mittel-)großen, hochläufigen und kurzhaarigen Jagdhundes am nähesten/am nahesten (?). Leider war sie "nur kurzläufig", was aber ihrer durchweg ausgeprägten Persönlichkeit keinen Abstrich gab.

Sie blieb bis zu ihrem viel zu frühen Lebensende mein/das "Mäuschen", schlicht und einfach "Die Beste", nicht in allen Belangen, aber in den rudimentären Dingen allemal.

 

  

- Selma ist am 26.06.2017 von uns/mir gegangen -

Die kompletten Einträge zur Sterbebegleitung
 Her credits: 
https://youtu.be/XtHOggr4ars.